Nachdem sich mehrere Empfänger des weltbesten Newsletters über meine
abfälligen Äußerungen bezüglich Roland Kochs beschwert haben, weise ich
Euch heute vorsorglich darauf hin, dass ich nach den Fakten, Fakten,
Fakten zu Beginn, eine Review zum neuen Fifty Cent Film geschrieben
habe, die alle, die Roland Koch geil finden, nicht lesen sollten.
Für diejenigen also, die schnörkellose Neuigkeiten brauchen (und alle
anderen natürlich auch) habe ich folgende Neuigkeiten:
1. „MOR: Hip Hop is still ok!” Record Release Party im Rauchhaus am
16.12.2005. Alle weiteren Infos unter www.royalbunker.de/tourdaten
2. Meine Freunde von der ZULU NATION Rhein Main oder Hessen oder so
haben mich gebeten Euch auf die Veranstaltung „Rhymes & Stlyes against
Aids“ am 03.12.2005 in Rüsselsheim hinzuweisen. Weitere Infos gibt es
auf http://www.hiphop-vibes.de.vu
3. Dieser Tage steht im Land der Freien und der Heimstatt der Mutigen
die Tausendste Hinrichtung seit Wiedereinführung der Todesstrafe an. Ein
Grund mehr nicht in die USA zu reisen, da man Folterstaaten generell
boykottieren sollte. Am 13.12.2005 soll Tookie Williams (Cripsgründer,
Buchautor, 5x für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen ) hingerichtet
werden. Snoop Dogg und viele andere setzen sich bei Arnold
Schwarzenegger für seine Begnadigung ein. Folgender link führt direkt
zur Petition: www.petitiononline.com/stw4804/petition.html . Schreibt
auf Deutsch, dann versteht Euch Arnold wenigstens.
4. Wir Versuchen zu Sonntag Abend den 04.12.2005 neue Bilder vom MOR
Videodreh auf die Seite www.royalbunker.de/bilder zu packen. Nachdem die
Hälfte der Gruppe äh Truppe zur Bundeswehr eingezogen wurde, lag es
nahe, dass man dieses Thema aufgreifen und optisch umsetzen muss.
Außerdem haben wir erkannt, dass Kameradschaft doch das geilste ist, was
gibt. Scheiß auf die Mucke – durchs Feld robben ist der wahre Shit.
5. Es gibt eine K.I.Z. Review auf der Seite
http://www.69bpm.de/albenk.php#kizrapdeutschland Dank an Magdeburg!
6. Heute findet für alle Kölner Freunde des gepflegten Beatboxbattles
die Auftaktveranstaltung zum offiziellen 4. German Beatboxbattle statt.
In Köln. Im Stollwerk. Uhrzeit unbekannt aber mehr Infos unter Umständen
auf www.beatboxbattle.net
Insofern wünsche ich allen Hatern von intelligenten Texten und
wahnsinnig gut geschriebenen Gedanken zur Lage der Nation ein herzliches
Lebewohl und wende mich nun ganz vertraulich an all jene, die die Mühen
meiner schriftstellerischen Fähigkeiten zu würdigen wissen. Euch ein
herzliches Dankeschön und eine kleine Träne der Rührung tropft gerade
auf meine Tastatur. Meine Finger werden ganz langsam. Fast zärtlich. Ich
halte inne. Ein kleiner Moment der... Besinnung.
Hilft aber alles nichts, da wir am Dienstag Abend zu einer
Pressevorführung des neuesten 50Cent Klassikers „Get rich or die trying“
geladen waren und ich sagen muss: Dieser Film ist Weltklasse!!!!!!!!
Dieser Film ist ein absolutes Muss schon alleine weil es 50 schafft 2
Stunden lang als lebender Stein zu agieren und mit maximal 2
Gesichtsausdrücken die ganze Dramatik eines kompletten Lebens zwischen
Tod, Drogen, Armut und unermesslichem Reichtum darzustellen.
Dieser Film ist so unerträglich dumm und amerikanisch und mit Weisheiten
wie „Du schaffst es, wenn Du nur an Dich glaubst“ gespickt, dass man
richtig feste gegen die Leinwand hauen möchte und doch ist es genau das,
was unglaublich fasziniert und von dem man mehr und mehr und immer mehr
sehen möchte.
Die Geschichte „Junger Mann. Drogendealer. Gerade Vater geworden. Von
Armut verfolgt. Wird 9 mal angeschossen. Er überlebt. Wie durch ein
Wunder. Ist aber entstellt. Fast verkrüppelt. Wird Schmerzmittel
abhängig. Die junge Familie leidet darunter. Auch unter den
Stimmungsschwankungen des schwer Kranken. Er hat sich aufgegeben. Er
redet nicht mehr mit seiner Frau. Sie will ihn verlassen.“, daraus
würden französische oder deutsche Filmautoren drei ganze abendfüllende
Spielfilme machen. Dinge wie innere Entwicklung, Entfremdung, seelische
Schmerzen hätten darin Platz. Man könnte die langsam schleichende
Distanzierung der handelnden Personen darstellen. Die quälenden Stunden
der Hoffnungslosigkeit, wenn man aus seinem plötzlichen Dasein gerissen
wird. Zum Krüppel geschossen. Ohne Zukunftsperspektive.
In „get rich or die tryin“ dauert dieser Lebensabschnitt gerade einmal
10 Minuten und alle Probleme werden in einer Situation gelöst, in der
die junge Frau das Kind gepackt hat und das Auto besteigen will, um das
Wrack, das einmal ihr Mann war zu verlassen. Da humpelt ihr 50 hinteher.
Keucht „Charlene. Charlene“ umarmt sie und flüstert „I´m sorry“ Worauf
sie seine Umarmung erwidert und unter Tränen bekennt „No. I am sorry.
I’m so sorry Baby!“ Da lächelt Fifty (Gesichtsausdruck 2) und alles ist
wieder gut und von da an gehts nur noch bergauf. Wie gesagt 10 Minuten
von 137.
Dass 50, der im Film, was mir natürlich besonders gut gefallen hat,
Marcus heißt, dass also dieser Marcus selbstverständlich am 04. Juli
geboren wurde und Stilecht in einem Diner-Restaurant, auf Arbeit, mitten
in der Schicht zur Welt kam, das versteht sich ja von selbst.
Dass der skrupellose Gangsterkönig von New York, der mit äußerster
Brutalität regierte und von dem sich 50 im Streit trennte, so quasi
nebenher im Backstage, von 50s Manager erschossen wurde. Nun ja. So
etwas ähnliches hat man ja in Scarface schon gesehen und seitdem weiß
man ja auch, dass schwergewichtige Unterweltkönige ganz leicht, und zwar
wirklich ganz leicht auszuschalten sind.
Irgendwas wollte ich noch schreiben, aber ist ja auch egal. Alles in
allem ein wirklich großartiger Film und das einzige, was die Filmemacher
sich hätten sparen sollen ist, dass 50 am Schluss ein Livekonzert gibt.
Da merkt man leider sehr schmerzlich, dass er kein guter Rapper und vor
allem kein guter Liveperformer ist. Ansonsten haben die Filmemacher,
Produzenten und wer da auch immer beteiligt dran war, fast alles richtig
gemacht und einen echten 50cent Klassiker abgeliefert. Die Zielgruppe
wird’s danken. Niemand wird verstört. Es kommt genau das, was man
erwartet hat. Das Leben ist ein Comic.
Hätte 50 auch nur ansatzweise irgendeinen Anflug von deutscher Hartz4
Depression mit eingebracht, was dem Film mehr Glaubwürdigkeit gegeben
hätte, dann hätten sowieso alle geschrieen: „Oh Gott wie peinlich. 50
versucht intelligent zu sein.“
DESHALB: Spitzenfilm. Absolut sehenswert. Klasse gemacht. Unbedingt
anschauen. Und das meine ich wirklich ernst.
Ich liebe Euch. Bis dann,
staiger
ps: natürlich hatte die Review nichts mit Roland Koch zu tun, der meines
Erachtens der gefährlichste Mann Deutschlands und nebenbei bemerkt ein
richtiges Arschloch ist.