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Praktikant bei Universal,
ich sitze hier und es ist Freitag Nacht. Ich bin müde und eigentlich
sollte ich schlafen gehen. Aber ich habe noch einen Stein auf meinem
Herzen liegen. Dieser Stein belastet mein Gewissen.
Im Newsletter ... 2003 haben wir Dich, lieber Jost, einer breiten Ö
ffentlichkeit gegenüber als Urheber der unglaublich schaurigen
Newsletter aus dem Hause Universal gebrandmarkt. Wir haben uns lustig
gemacht über den Stil dieser Rundbriefe und haben Dich der
Lächerlichkeit preisgegeben. Wir haben uns über Dich gestellt
und mit
Hochmut auf Dich herabgeblickt. DAS TUT UNS LEID! ERNSTHAFT! Wir
bitten um Entschuldigung. Mittlerweile wissen wir, dass Du lieber Jost, gar nichts dafür
kannst und dass Du diese Machwerke gar nicht geschrieben hast.
Du hast sie nur verschickt. Über Deinen Mailausgang.
Insofern wollen wir Dich hier in aller Öffentlichkeit von allen
Anwürfen reinwaschen und wir hoffen, dass Du unsere Entschuldigung
akzeptieren kannst. Allerdings wollen wir die ahnungslose Jugend
auch wieder darauf hinweisen: Tja so kann es gehen, wenn man bei einem
Major arbeitet. Man
muss für Dinge gerade stehen, die man eigentlich gar nicht so toll
findet. Für Acts wie BroSis zum Beispiel oder Overground. Für
Entlassungspolitik und Sozialabbau oder eben für Newsletter, die
von
den Chefs geschrieben und unter dem eigenen Namen verschickt werden
müssen.
Aus diesem Grund sind wir wie der katholische Papst und verfolgen unerbittlich eine gewisse Ideologie:
„Ich bin wie Bun B ein Undergroundking - RB ist und bleibt ein Undergoundding.“
Und weil das schönste und intelligenteste Independentlabel Nr.1
nächste Woche am 15.03.04 um 0:00 Uhr seine erste Labelcompilation
auf
den Markt bringen wollte, gibt es jetzt eine sehr abturnende,
beschissene Nachricht. Der Sampler kommt eine Woche später.
Am 22.03.04. Alle Plakate und alle
Sticker, die ihr jetzt in Euren Strassen seht oder sehen werdet sind
also gelogen.
WARUM? Weil das Presswerk einen Fehler gemacht hat. Ich
meine zum ersten mal in unserer wahnsinnig langen Karriere im Musikgeschäft
haben wir Plakate und Sticker gemacht mit einem konkreten Releasedate
drauf. Und natürlich haben wir diese Plakate erst gemacht,
als wir alles ordnungsgemäss beim Presswerk abgegeben haben. Zu
einem
Zeitpunkt also, als eigentlich nichts mehr schief gehen konnte und dann...
und dann das.
Aber scheiss was drauf. Ab Mittwoch könnt Ihr das Album bei uns
im Shop www.royalbunker.de/mailorder bestellen oder es gegen Geld herunterladen.
75 Minuten und 21 Tracks. Das beste Album in der laufenden Saison. Killer!
Und weil wir die Tonträger
dann hoffentlich am Donnerstag dann auch
schon selbst geliefert bekommen, gibt es Party am nächsten Donnerstag,
den 18.03.04
Im Steinhaus, Saarbrückerstrasse.22-24. U-Bhf Rosa Luxemburg Platz.
Ab
21 Uhr. Eintritt 5 Eurodollar.
Es legen auf die DJs Bobafett, Big Bennay, Jack Orsen aka Kees Rockwen
und Fumanschu aka Funkmaster Flex. Ausserdem gibt es gute Drinks, Kurzauftritte, ein offenes Mikrofon und
schöne Frauen. Say Yeah Mothafucka!
Natürlich werden ein paar Künstler leider nicht zugegen sein.
So zum
Beispiel der südlichste und schnellste Act der Republik: Chablife.
Dafür werden sie ganz fest an uns denken und Ihr könnt Ihre
Abwesenheit vielleicht leichter ertragen, wenn ihr auf www.CHABLIFE.de
geht und ihre neue Internetseite anschaut. Diese Seite ist sehr schick
gemacht und verdient auf jeden Fall Eure Aufmerksamkeit.
Ein Act der bislang beim Bunker sehr präsent
war und auch Meilensteine
auf dem neuen Sampler hinterlassen hat, wird in Zukunft überhaupt
nicht
mehr von uns präsentiert werden und zwar die Beatfabrik. Nach
einigen Meinungsverschiedenheiten haben wir uns im gegenseitigen Einvernehmen
voneinander getrennt, wie es so schön heisst. Und weil
das
als Erklärung dann doch ein wenig dürftig ist, will ich dazu
auch noch
etwas schreiben. Natürlich hat die Beziehung eines Labels mit Künstlern
immer etwas mit
Gefühlen und Sympathie zu tun. Bei aller Freundschaft handelt es sich
allerdings und letztendlich auch immer um eine geschäftliche Beziehung.
In einer geschäftlichen Beziehung regiert aber nun einmal der Verstand.
Man prüft hin und wieder, ob die Beziehung die gewünschten Erfolge
bringt oder nicht. Ungefähr, wie man von Zeit zu Zeit überprüfen
sollte, ob die Brötchen, die ich morgens beim Bäcker hole, wirklich
die besten in der Gegend sind, oder ob der Service bei meiner
Autowerkstatt noch stimmt. Kommt man zu einem negativen Ergebnis, dann
muss man Konsequenzen ziehen und den Bäcker oder die Werkstatt
wechseln. Wenn ein Lieferant die bestellt Ware nicht fristgerecht
liefert, dann wechsle ich den Lieferanten. Das ist sehr einfach und
passiert ohne viel Emotion und ohne Streit. Wie gesagt: es ist eine
Kopfentscheidung.
Aus solchen und ähnlichen Gründen sind wir und die Beatfabrik
zu dem
Schluss gekommen, dass eine weitere geschäftliche Zusammenarbeit nicht
mehr sinnvoll ist.
Trotz allem sind wir hier immer noch Fans der Beatfabrik und ich
persönlich mag immer noch jeden einzelnen der Fabrik auf seine ganz
spezielle Art. Deshalb viel Glück auf Eurem weiteren Weg! Strengt Euch an!
Ganz andere Nachrichten gibt es gerade
von einer ganz anderen Crew. Lord
Mord von GhettoConnection ist anscheinend gerade für drei Jahre in
den
Strafvollzug eingeliefert worden.
Wie es aussieht kann er zwar in ein bis zwei Monaten zum Arbeiten raus
aber mit neuen musikalischen Produkten dürfte in der nächsten
Zeit
wohl nicht zu rechnen sein.
Wer das Vergnügen noch nicht hatte GC kennen zu lernen. Auf www.royalbunker.de/mailorder/fremdprodukte
ist nach wie vor das sehr
gute Debüt der Berliner OGs zu haben. Zum Abschluss muss ich noch
auf eine Sache hinweisen, die einfach nur
traurig ist und die einem das Blut kochen lässt. Vielleicht
habt Ihr es in den Medien ja mitgekriegt, dass der Mann, der im letzten
Jahr MAXIM erstochen hat, frei gesprochen wurde.
Ein sehr ungewöhnliches Urteil für einen solchen Notwehrexzess
und der
Verdacht liegt nahe, dass die Konstellation „alter deutscher und
junger
ausländischer Mann“ da eine nicht unwichtige, ja fast schon
politische
Rolle gespielt hat – bei der Urteilsfindung. Vater und Witwe haben als Nebenkläger
aus diesem Grund Revision gegen
das Urteil eingelegt. Das ist teuer und muss unterstützt werden.
Auf
http://www.taz.de/pt/2004/03/09/a0244.nf/text gibt es erste Infos. Falls
wir etwas genaueres wissen, dann sagen wir bescheid. Falls ihr etwas
genaueres wisst, dann sagt uns Bescheid!
Wir sehn uns nächsten Donnerstag!
Bis dann,
staiger